Die Benzin Affäre


Ein handfester Skandal im Formel-Rennsport

Wenn es nicht wahr wäre, würde es man nicht glauben. Auch im Motorsport wurden Spitzenfahrer diskriminiert und unter fadenscheinigen Motiven zeitweise gesperrt. Ich, Jürgen Meißner, der Verfasser dieser Webseite habe selbst an der Aufklärung für die Rennfahrer Melkus und Kramer recherchiert. Ich führte Gespräche mit Wissenschaftlern, die mit der Thematik Benzin, dessen Kontrolle und Qualitätsveränderungen vertraut waren. In allen diesen Kontakten wurde sichtbar, dass sich hier die Politik einmischte und Funktionäre des Rennsports zu ihren Vasallen machte. Bis heute hat von diesen keiner den Mut gehabt, entweder zu dieser Angelegenheit zu stehen oder sich zu entschuldigen. Lesen sie die Zeilen von Frieder Kramer als Betroffener:


Autor: Frieder Kramer †

Der ADMV der DDR verleumdet "Der Sache wegen" seine Spitzenfahrer

In der damaligen Zeit war allgemein bekannt, dass der Motorsport in der DDR als nicht Arbeiter typische Sportart, nur geduldet wurde, um die Bedürfnisse der Massen zu befriedigen. Weniger bekannt war, dass die Ergebnisse in dieser Sportart von untergeordneter Bedeutung waren, solange sie besonders im "Pokal der soz. Länder" unter denen der sowjetischen Sportfreunde lagen. Ein technischer Vorsprung der DDR-Rennwagen, die ausschließlich privat finanziert wurden, war erkennbar und die finanzielle Hilfe von Werbeeinnahmen ermöglichte manche Weiterentwicklung.
Doch Werbung auf Sportgeräten war unerwünschter westlicher Einfluss und entsprach den damaligen sozialistischen Wunschvorstellungen "Kommerz raus aus dem Sport" überhaupt nicht.

Und wenn das NARVA-Kombinat seinen Werbetext noch englisch auf die Rennwagen schreibt, der Auftritt des NARVA-TEAMs mit den Spitzenfahrern Melkus, Lindner, Siegert und Kramer, von westlichem Knowhow bezüglich Werbewirksamkeit zeugt, ist das Vorgehen eines systemtreuen Motorsport-Funktionärs mit Sicherheit nur eine Sache der Zeit. Die Lösung könnte im Rückzug des NARVA-Kombinates aus der Motorsport-Werbung liegen, wenn den Fahrern Unsportlichkeit oder gar Betrug nachgewiesen werden könnte.

Erstaunlich ist mit welcher kriminellen Energie das vom damaligen Vorsitzenden der Zentralen Sportkommission des ADMV der DDR und seinen Vasallen (alle bei Minol, dem staatlichen Benzinhandel tätig) konstruiert wurde.

Den Fahrern Ulli Melkus und Frieder Kramer wurde ein halbes Jahr nach einer routinemäßigen Kraftstoffkontrolle 1980 in Schleiz vorgeworfen, während des Rennens die Gase Propan und Butan in Lösung des Rennkraftstoffes gebracht zu haben, um einen unerlaubten Leistungsvorteil zu erzielen.

Es wurden beide Fahrer für ein Jahr vom Sport suspendiert.

Technisch ist der Vorwurf absurd, ein Gegenbeweis daher unmöglich, die Kraftstoffproben natürlich nicht mehr vorhanden, das Labor wurde verschwiegen, ein begründeter Einspruch der Betroffenen war daher nicht zu erwarten - der Zweck heiligt die Mittel und sei es durch eine persönliche Verleumdung von, in der Öffentlichkeit bekannten, Sportlern. Bei der Auswahl der "Betrüger" spielte sicherlich das Vorkommnis, wie es damals hieß, beim vorletzten Pokallauf des Jahres in Torun/Polen eine Rolle. Die drei Erstplatzierten: Moskal/CSSR, Kramer und Melkus/DDR boykottierten aufgrund einer vorangegangenen Funktionärs-Entscheidung die Siegerehrung. Doch das wäre eine andere Geschichte ...

Beruflich war ich als Konstrukteur im Sachsenring Automobilwerk Zwickau tätig und hatte deshalb die Möglichkeit, die vorgeworfene Kraftstoffmanipulation dem Arbeitskreis Kraft- und Schmierstoffe der Ingenieurorganisation Kammer der Technik (KdT) vorzutragen. Nur durch dessen Mithilfe gelang es mir nachzuweisen, dass ein inkompetentes Labor manipulierte Proben untersuchte, dass o.g. Funktionär das Untersuchungsergebnis fälschte und es für eine Verurteilung passend machte.

Für diese Behauptungen sind die Originalunterlagen noch vorhanden. Die darauf eingereichte Berufung ließ zwar die ausgesprochene Suspendierung haltlos werden, wir durften beide fahren, aber rehabilitiert wurden wir nicht. Dem Makel, da war mal was mit dem Rennkraftstoff, ist man ewig und machtlos ausgeliefert.



Am 03. August 1980 wurden vom Tank des Rennwagens von Frieder Kramer Benzinproben entnommen. Am 16.03.1981 wird ihm die Sperre mit der Begründung ausgesprochen, die Frieder Kramer am 23.03.1981 erhält.

Am 05.03.1981 wird dieses Fernschreiben des Sprengstoffwerkes Schönebeck an VEB Minol Berlin gerichtet.


Dieses Dokument vom 13.03.1981 zeigt, keine auffälligen Abweichungen in den Benzinproben, warum akzeptiert dies der Sportverband nicht?

Frieder Kramer lässt nicht locker und fährt am 13.03.1981 nach Böhlen. Das Ergebnis eines Gespräches unter Fachleuten zeigt, dass die Proben unsachgemäß entnommen und die Erstuntersuchungen von nicht kompetenten Firmen durchgeführt wurden.

Es ist damit zweifelhaft, dass ein wirkliches Ergebnis erreicht werden sollte ...


Frieder Kramer nimmt selbständig mit den an der Untersuchung betroffenen Betrieben Kontakt auf.

Eine Gesprächsnotiz vom 16.03.1981.

Am 17.03.1981 lässt sich Frieder Kramer bestätigen, dass die Analysen erst Ende 1980 durchgeführt wurden und die Proben in einem unsachgemäßen Zustand waren. Zu diesem Zeitpunkt kennt er das Schreiben für seine Sperre noch nicht.


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Am 20.03.1981 legt Frieder Kramer Berufung ein. Der sachliche, nachweisfähige Inhalt zeigt das mit einem Ziel versehene Vorgehen der Sportbehörde.

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Am gleichen Tag, 20.03.1981, geben die Sekretäre der Rennveranstaltung die folgende Stellungnahme ab:

Auch Ulli Melkus ist Betroffener in der Benzin-Affäre und erhält auf sein Ersuchen von der Rennleitung in Schleiz am 30.03.1981 das folgende Schreiben:


In das Geschehen greift nun auch der Altmeister des Rennsportes in der DDR, Heinz Melkus, ein und wendet sich an das Präsidium des ADMV in Berlin:

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Der Druck wird erhöht, der Sportclub von Frieder Kramer bemüht sich nun auch am 25.03.1981 um eine ordentliche Bewertung der Analyseergebnisse und erhält mit Datum 08.04.1981 eine erschreckende Antwort:


Der erste Erfolg:

Frieder Kramer kann 1981 wieder in seinen Rennwagen steigen!

Um sich und seine betroffenen Sportfreunde endgültig zu rehabilitieren, setzt Frieder Kramer mit Schreiben vom 21.04.1981 den Rechtsausschuss des ADMV zusammenfassend über seine nachprüfbaren Recherchen in Kenntnis.

Eine offizielle, öffentliche Rehabilitierung hat es nie gegeben ...