PS gegen PS oder Pferd gegen Rennwagen
Autor: Jürgen Meißner
Show und dabei Spaß - muss auch sein
In Dresden war es Ende der 80er Jahre vor einem Dynamo-Fußballspiel üblich, eine Show stattfinden zu lassen. Diese moderierte damals, der heute beim Mitteldeutschen Rundfunk arbeitende, Fußballreporter Gert Zimmermann.
Am 23.11.1988 fand das Achtelfinale der Europa League Dynamo Dresden gegen AS Rom statt. Im Vorprogramm hatte sich der Veranstalter diesmal ausgedacht, "PS gegen PS" antreten zu lassen. Zunächst sollte ein "Rennen" zwischen einem Rennpferd von der Galoppbahn Dresden gegen einen Rennwagen der Klasse E 1300 stattfinden. Den Rennwagen stellte Henrik Opitz zu Verfügung. Die Rennstrecke war die Sportbahn rund um das Spielfeld. Dazu muss unbedingt angemerkt werden: An diesem Tag war Schneefall, die Temperaturen lagen um 0°C und die Luftfeuchte war damit extrem hoch. Alles ein Todesstoß für einen reinrassigen Rennwagen, nicht aber für ein munteres Rennpferd.
Somit hatte der Rennwagen von Henrik Opitz mehrere Probleme. Zunächst sprang der Motor mit seinem Amateurfahrer Gert Zimmermann schlecht an, und dann war die "Rennstrecke" trotz der aufgezogenen Regenreifen Seifen glatt. Man kann das Ergebnis erahnen: Das muntere Pferd war schon am Ziel, als sich der Rennwagen erst einmal in Bewegung setzte. Somit Sieg für 1 PS gegen 120 PS. Dennoch war es ein Gaudi der besonderen Art. Und vor 36.000 tobenden Zuschauern und ohne Helm dieses Flair zu spüren, war einmalig. Da verstand ich das erste Mal, warum "Fußballer" ein herrlicher Beruf sein musste.
Danach traten in der angeheizten Kulisse 5 Jockeys vom Dresdener Rennverein und 5 Rennfahrer aus Dresden gegeneinander im 11-Meter-Schießen an. Der Torwart der Dynamos, Claus Boden, sollte die Tore verhindern. Zu den Rennfahrern zählten: Ulli Melkus, Bernd Kasper, Jürgen Meißner, Lutz Blütchen und Henrik Opitz. Übrigens: Vor seiner Rennfahrerkarriere war er Jockey.
Bernd Kasper, Jürgen Meißner, Henrik Opitz, Lutz Blütchen und Ulli Melkus (v.l.n.r.)
Jürgen Meißner, Gert Zimmermann, damals Showmaster zu den Dynamo-Spielen und heute Fußballkommentator beim mdr-Rundfunk, Ulli Melkus, Henrik Opitz (mit Helm) und Lutz Blütchen (v.l.n.r.)
Kurz vor dem 11-Meter-Schießen:
Henrik Opitz, Bernd Kasper, Jürgen Meißner, Lutz Blütchen, Ulli Melkus und der Reiter des Pferdes, Wolf-Rüdiger Ziegenbalg, späterer Präsident des Dynamo-Vereins (v.l.n.r.)
Die folgenden Fotos stammen aus einem Film, auf YouTube zu sehen, der das Ereignis lebendig wiedergibt. Daher bitten wir die Qualität zu entschuldigen, zeigen sie dennoch die Stimmung und den Spaß, die das große Fußballspiel einläuteten.
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