Seite 1


Text unter Mitwirkung von
Silke Hüttenrauch


Portrait Helga Heinrich als Motorradrennfahrerin

Diese Frau war einmalig...

...im Motorsport der DDR. Siegerkränze, Pokale und viele Schleifen erinnern an das Vierteljahrhundert, in dem sie, damals noch Helga Steudel, entscheidend an der Motorsportgeschichte im Ostteil unseres Landes mit schrieb.


Portrait Helga Heinrich als Motorradrennfahrerin

Am Anfang der Laufbahn stand schon ein Titelbild in der "ims" (Zeitschrift: Illustrierter Motorsport) - Ausgabe Nr.11 (1.Juni 1960) und zu lesen war:

"Bei den Ausweisfahrern der Klasse 4 - 125 ccm imponierte besonders ein Mädel vom MC Plauen, wohl die einzige Frau, die gegenwärtig in der DDR dem Rennsport huldigt. Helga Steudel hielt rundenlang die Zuschauer in Atem. Als das Feld loszog, hatte sie keineswegs einen günstigen Start, trotzdem lag sie schon nach Runde 1 weit voraus an der Spitze...


Portrait Helga Heinrich als Motorradrennfahrerin

Wie alles begann:

Schon Helgas Kindheit war vom Sport geprägt. In Görschnitz (zwischen Greiz und Plauen im Vogtland) geboren, trieb sie Leichtathletik und Geräteturnen und wäre am liebsten zu einer Kinder- und Jugendsportschule gegangen. "Fast aus Tradition" ging es erst mal beruflich in die Landwirtschaft, aber in ihr blieb der Wunsch nach einem sportlichen Kräftemessen.

Mit dem Erwerb der Fahrerlaubnis 1959, fand sie dafür die ideale Möglichkeit. Sie trat dem MC Plauen bei, und ihr "Leben auf schnellen Rädern" begann.


Auf 2 schnellen Rädern unterwegs 1959-1968

Den ersten goldenen Lorbeerkranz fuhr sie 1963 beim Bergrennen in Geyer, nach vielen guten Platzierungen, aber leider auch Ausfällen oft aus technischen Gründen, ein.

Besonders auf ihrer Heimstrecke, dem Schleizer Dreieck, konnte sie immer mit tollen Leistungen glänzen. Hier lieferte sie sich mit ihren männlichen Kollegen 1963, ihr bis dahin fahrerisch bestes Rennen, was zum 2. Platz führte.



Dresdener Autobahnspinne 1963

Schon am Start stand Helga in der 1. Startreihe. Die Männer hatten das Nachsehen. Der Sieg war der schönste Saisonabschluss.

Ewald Kluge ließ es sich nicht nehmen ihr zu diesem Sieg zu gratulieren.


1964 kam es in Schleiz zu einem rundenlangen Duell mit ihrem Teamkollegen Theo Colditz, der aber nicht gewillt war, ihr den Vortritt zu lassen, sie konnte sich über einen dritten Platz freuen.


Zu ihrem größten Erfolg auf zwei Rädern kam es am 17. Juli 1965 auf dem Sachsenring. Im Rahmen der Weltmeisterschaftsläufe ließ die Rennleitung auch die 125er Ausweisklasse vor diesem tollen Publikum fahren.


Die Lizenzklasse war ihr als Frau verwehrt, somit war die Teilnahme an diesem Rennen ein Erfolg.

Dem setzte sie noch eine Krone auf, in dem sie nach einer Regenfahrt einen, von den Zuschauern viel umjubelten, Sieg einfuhr.


1966 erfüllte sich noch ein Wunsch: der Gewinn des ADMV - Juniorenpokals - dem eigentlich, zum bereits wiederholten Male, der Aufstieg in die Lizenzklasse folgen musste, aber dies ließ man damals nicht zu.