Am Sonntag, 21.11.2021 verstarb unser Sportfreund Manfred Glöckner an der Krankheit, die wir alle am meisten fürchten. Es ist eine Tragik wenn Menschen, die jahrelang lebensgefährlich gelebt und Sport getrieben haben, an den Dingen von uns gehen, die wir leider nicht beeinflussen können. Manfred Glöckner wurde am 07.12.1948 geboren. 1976 begann er als „Schrauber“ und 1977 startete er bei den Serientourenwagen auf dem Wartburg 353. 1978 stieg er dann auf den Renntrabant um. 1979 fuhr er den Spyder-Rennwagen in der B6, den Ulli Melkus gebaut hatte.
Ab 1982 fuhr er dann mit der Startnummer 62 in der LK II der Rennwagenklasse E1300. Sein erstes Auto war das von Roland Prüfer, was dieser von Frieder Kramer † erworben hatte. Durch gute Ergebnisse wechselte Manfred Glöckner 1985 in die LK I. 1987 wurde ihm dann die höchste Ehrung mit einer neuen Startnummer #85 zu Teil: Mitglied der Nationalmannschaft der DDR!
Nach der Wende fuhr Manfred im Veteranen Fahrzeugverband mit einem 1600er Triebwerk und 5-Gang-Getriebe und gegen Ende der 90er Jahre nahm er an Läufen des ADAC-Classic teil. Von 2012 – 2015 fuhr er auch als Doppelstarter zu den „Gleichmäßigkeits- und Präsentationsläufen“ mit seinem MT 77 und dann noch mit dem Tourenwagen-Zastava von Peter Mücke. Sein alter MT 77 steht heute im Textil- und Rennsportmuseum Hohenstein-Ernstthal.
Bis fast zu seinem Tod schlägt sein Herz benzingefüllt. Immer wieder drehte er seine Runden, auch wenn es ruhiger wurde … Ehren wir ihn, als einen Weggefährten des Sports, mit dem wir Aktiven Geschichte geschrieben haben.
Unser tiefempfundenes Beileid möchten wir seiner Frau Inge und seinem Sohn Marko aussprechen. Ruhe in Frieden, lieber Manfred –
Dein Sportfreund Jürgen Meißner im Namen der Freunde „Der Formel 1 des Ostens“
Trauerfeier mit Urnenbeisetzung Glauchau, am 13. Dezember 2021 Rednerin: Marion Guse
Die „Glocke“ - schweigt. Mit der „Glocke“, ist nicht die Form gemeint, die Fest gemauert in der Erde steht. Aus Lehm gebrannt. Nein, „Glocke“ war Manfred Glöckner, wie er von seinen Motorsportfreunden immer nur genannt wurde. Genau wie „Itze“ und „Schachti“ - der Stendaler Dietmar Isensee und der Beelitzer Klaus-Peter Schachtschneider; die „Asphalt-Kollegen“, die Manfred bei den Rennsportveranstaltungen auf dem Sachsenring - in Hohenstein-Ernstthal-, in Frohburg-, oder dem Schleizer-Dreieck-Rennen - immer wieder gesehen und getroffen hat.
Alles Legenden. Alles große Namen einer scheinbar längst vergangenen Zeit. Einer Zeit, an die auch ich mich gern zurück erinnere, als ich als DRKHelfer, alljährlich, am „Heiteren Blick“ stand; am damaligen „alten Sachsenring“. Hier wurde auch meine Begeisterung für den Rennsport geweckt. Besonders bewundert habe ich natürlich Helga Heinrich, die als einzige Frau, in ihrem scharfen Sportrennwagen mitgefahren ist.
Lang, lang ist´s her. Viele stehen schon auf der Gedenkseite der „Formel 1 des Ostens“; wie der legendäre Ulli Melkus-, sein Vater Heinz-, Friedrich Kramer-, Bernd Kasper-, Klaus Ludwig – um nur einige zu nennen.
Nun – am 21. November – hat sich auch Manfred Glöckner in die Gedenkliste mit eingereiht. Jahrelang hat er der Gefahr ins Auge geblickt. Hatte vor dem Start immer eine gewisse „Nervosität“ in der Magengegend. Jahrelang hat er einen lebensgefährlichen Sport betrieben und nun - ist er gegangen. Wie alle. Still-, leise-, bescheiden-, ohne großes Aufsehen.
Wie schreibt sein Sportfreund Jürgen Meißner in seinem Nachruf im Internet: „Es ist schon eine Tragik, wenn Menschen ... an den Dingen von uns gehen, die wir leider nicht beeinflussen können.“ Nein. Der Tod ist uns immer nahe. Und wird uns auch immer nahe bleiben. Aber wir können unsere Toten ehren. Sie in guter Erinnerung behalten. Manfred war einer der sich, von frühester Kindheit an, für Motoren interessiert hat. Für den Motorsport. Und der dem Rennsport, bis fast zuletzt, treu verbunden war. Denn das – war seine Welt. Das – war sein Leben.
Es liegt mir jetzt am Herzen, mich von der Rennsportlegende Manfred Glöckner, ganz persönlich noch einmal zu verabschieden. Gesang – Marion Guse „So war dein Leben“, („My way“)
Was hat eine Konditorei - mit Rennsport zu tun ? Und eine Baise-Torte – mit dem berühmten MT 77, der jetzt im Rennsportmuseum Hohenstein-Ernstthal steht ? Ganz einfach: Das alles war das Leben von Manfred Glöckner ! Seine Eltern waren die Besitzer der Konditorei und des „Cafe Glöckner“ hier in Glauchau. Wo Manfred – am 7. Dezember 1948 – geboren wurde. In seiner Kindheit und Jugendzeit war er viel mit Freunden unterwegs. Ist mit dem Moped draußen rumgekurvt-, musste aber auch schon, als 7 Jähriger, im Sommer Eis verkaufen, aus eigener Produktion. Mit seinem Vater war er jedes Jahr zu den WM-Läufen, auf dem Sachsenring. Durfte auch schon bei Zeiten den F8 und später den “Trabbi“ aus der Garage fahren - und wieder rein. Das – hat ihm gefallen. Das – hat ihn interessiert. Das – war seine Welt.
Aber Manfred musste erst einmal eine Lehre zum Konditor machen; um dann, bis Mitte der 70er Jahre, bei den Eltern in der Konditorei, mit zu arbeiten. Erst danach begann er sich seinen Traum zu verwirklichen. Er arbeitete als Kraftfahrer und hat eine zweite Facharbeiterausbildung als Kfz-Schlosser gemacht. Nebenbei wurden natürlich auch noch Autos „gepfuscht“. Autos waren nicht nur seine Vorliebe-, Autos reparieren, war nicht nur ein Beruf für Manfred, sondern eine regelrechte Berufung ! So kam er als „Schrauber“ zu Joachim Anger;der wohl für den Motorsportclub Zwickau, einen „Melkus PT 73“ fuhr. Bis 1979 hatte Manfred die „gelbe Flunder“ unter seinen Mechanikerhänden. Aber nicht nur das.
1977 setzte er selbst den Helm auf, um in der B5 Klasse, mit einem Serienmäßigen 353 Wartburg, an Bergrennen teil zu nehmen. Erfahrungen zu sammeln, die er ein Jahr später, in der Klasse A, mit seiner „Rennpappe“ - wie wir die Renntrabbis immer genannt haben, noch erweitert hat. Erfolgreich begann sein Debüt mit dem 11. Platz auf dem Sachsenring. In Frohburg lag er im Mittelfeld und in Schleiz – belegte er einen 13. Platz. Als dann der „Spyder PT 73“ zum Verkauf stand nutzte Manfred seine Chance! Er kannte den Wagen-, den Motor – aus dem FF. Natürlich musste er noch auf seine Körpergröße modifiziert und mit einem zweiten Überrollbügel ergänzt werden. 1979 – gewann er damit sein erstes Rennen. In Geyersdorf. Nur seine „Asphaltkonkurentin“ Helga Heinrich konnte er in diesem Jahr noch nicht bezwingen. Enttäuscht, als ab 1980 keine Sportwagenrennen mehr stattfinden konnten, sah sich Manfred nach einer Alternative um. Wechselte in die „Formel 1 des Ostens“ und fuhr ab 1982 in der Klasse B8 bei der „Formel Easter“ den SEG von Roland Prüfer; den Frieder Kramer in den 70er Jahren aufgebaut hatte.
In dieser Rennwagenklasse der 1300er belegte er in Frohburg den 2. Platz. Sein wirklich großer Durchbruch kam allerdings 1984 mit dem MT 77. 1. Platz beim Weinbergrennen-, 3. Platz auf dem Sachsenring-, 5. Platz in Frohburg-, und 6. Platz in Schleiz. Manfred stieg in die Leistungsklasse I auf. 1985 war er da wo er hin wollte: In die 1. Liga der „Formel Easter“.
Zwei Jahre später wurde ihm eine hohe Ehrung zu teil, als er in die Nationalmannschaft der DDR kam und die 85 - als neue Startnummer erhielt. Mit seinem 1300 Kubik-Motor hatte er finanziell und technisch gesehen, allerdings bei den Pokalläufen der sozialistischen Länder,nicht ganz so gute Karten. Die größte und beste Karte seines Lebens hatte Manfred allerdings mit seiner Frau gezogen. Sie hatten für das zeitaufwendige Hobby Ihres Mannes immer das notwendige Verständnis. Die Beiden waren wie zwei „Seelenverwandte“, wie es Frau Glöckner ausgedrückt hat. An den Wochenenden ging es nicht, wie bei anderen, zu Ausflügen, sondern zu den Bergrennen. Sie stand ihrem Mann stets zur Seite. Ist quasi mit ihm mit gefahren. Ihm geholfen und ihm den Rücken frei gehalten. Aber sein Hobby und, nach der so genannten „Wende“, seine private Kfz-Werkstatt standen immer an 1. Stelle. Manfred konnte nie NEIN sagen. Nach dem Umzug, ins eigene Haus, klingelte es oft auch am Wochenende an seiner Tür. Manfred hat immer einen Weg gefunden um zu helfen oder zu vermitteln. Bei ihm gab es nie ein böses Wort. Er war stets freundlich-, humorvoll-, beliebt-, geachtet-, und angesehen. Nicht nur bei seinen Kunden-, sondern auch in der Nachbarschaft; im Dorf. Viele kannten ihn.
Bei Manfred galt noch das alte Prinzip von: „Ein Mann – ein Wort“. Was er ermöglichen konnte, hat er gemacht. Vor allem immer noch an seien Rennwagen rumgebastelt. Der „Spyder-PT 73“ war schon lange zerlegt worden und ist den Weg allen Irdischen gegangen, aber „sein Herz schlug nun einmal Benzin gefüllt“, um die Worte seines Sportfreundes Jürgen Meißner zu benutzen. Und die meisten der alten Sportfreunde haben sich dann im Veteranen Fahrzeugverband wieder getroffen; wo es mit den Präsentations- und Gleichmäßigkeitsrennen weiter ging. Oder bei der ADAC-Classic; wo Manfred wohl in Geyer zum letzten Mal teilnahm, weil er schon gesundheitliche Einschränkungen hatte. Von 2012 bis 2015 war er sogar ein „Doppelstarter“ bei den Präsentationsläufen! Zum einen – mit seinem MT 77 -, und zum anderen - mit dem Zastava Tourenwagen – von Peter Mücke. Er hat sich immer auf derartige Treffen gefreut. Wollte unbedingt hin und dabei sein.
Die Verbindung zu seinen alten Rennsportfreunden ist nie abgerissen. Auch als Vater war er stets ein guter Freund und Kumpel. Hatte immer ein offenes Ohr für seinen Sohn und hat ihm geholfen, wann und wo er gebraucht wurde. Manfred hatte auch eine große Menschenkenntnis. Hat nicht groß herum diskutiert, sondern gemacht was er für richtig hielt. Richtig und wichtig war ihm im Rentenalter die Zeit die er gemeinsam mit seiner Frau verbracht hat. Am liebsten ist er in den Wald gegangen. Wo´s schön kühl und geschützt war, wie er selbst immer gesagt hat. Voll Begeisterung ist er Fahrrad gefahren-, oder mit seiner Frau schwimmen gewesen. Beide konnten sie auch die Reisefreiheit genutzt. Am liebsten war Manfred jedoch in seiner Werkstatt ! Sein Leben schien nur Arbeit gewesen zu sein, mit all dem Gebastel-, Gefriemel und Geschraube. Aber Manfred hat sein Leben gefallen.
Er war zufrieden, so wie es war. Nichts ist doch erfüllender im Leben, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann und noch bis fast zum Schluss, seine Berufung zu leben.zufrieden – konnte er seine Augen schließen. Zu Hause. Gut umsorgt von seiner Frau Ingetraud und seinem Sohn Marko. Dafür sind die Beiden sehr dankbar. Sie vermissen natürlich seine Liebe-, sein Strahlen – wenn er zur Tür herein kam. Vor dieses Strahlen hat sich nun, seit dem Totensonntag, ein Schleier geschoben. Doch auch im tiefsten Dunkel der Nacht wächst eine Blume in den Tag. So wie die Erinnerung bleibt und Sie alle jetzt tröstet. Die Erinnerungen sind wie Sterne. Und auch diese leuchten jetzt in das Dunkel Ihrer Trauer hinein.
Manfred ist nicht mehr da wo er einmal war. Aber er ist überall wo wir sind. Solange wir sein Bild in unseren Herzen tragen. Und wenn Ihr ihn sucht, dann sucht ihn in Euren Herzen. Hat er dort eine Bleibe gefunden, lebt er in Euch weiter.
Die Rede einschließlich aller ihrer Teile bleibt geistiges Eigentum von Marion Guse. Jede Verwertung ist ohne ihre schriftliche Genehmigung unzulässig. Das gilt u.a. für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme.
Marion Guse, Zwickauer Straße 105, 08393 Meerane, Diva-Omrani@gmx.de, Web: Worte-die-verbinden.de
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