"Scheunenfund" nach 33 Jahren - die "89" ist wieder da!
Oft wurde ich gefragt, was aus meinem Rennwagen geworden sei? Nach Angaben von Rennfahrern musste ich immer wieder sagen, dass dieser durch Unfälle verschrottet sei - leider. Ich konnte der Sache nie nachgehen, weil der damalige Käufer nicht auszumachen war. Durch ein zufälliges Telefonat mit seinem damaligen Monteur erfuhr ich, dass der Rennwagen entgegen aller „Falschangaben“ existieren solle. Nach langer Suchaktion des Ortes stand ich dann vor dem Auto, dass 1981/82 zwischen den Autos von Ulli Melkus und Bernd Kasper entstand, also deren jüngerer Bruder wurde. In den folgenden Jahren wurde es immer auf den Baustand des inzwischen entstandenen MKM-Teams gebracht. Und dass dazu Ulli, Bernd und ich uns immer wieder mit Innovationen beschäftigten und diese in unsere Rennwagen einsetzten, ist bekannt. Ohne unbescheiden zu sein, gehörten unsere Autos zu den TOP-Five der E1300.
Rein optisch war das Auto zwar verstaubt und in die Jahre gekommen, jedoch war alles dran, was ich 1989 abgegeben hatte. Sogar der Motor lief einwandfrei, er wurde entsprechend am Leben gehalten.
Zunächst wollte der Eigentümer „meine 89“ nicht verkaufen. Doch dann endlich entschied seine Frau, o.k. der Meißner kann das Auto wieder haben. Seit gestern können wir das vereinbarte Stillschweigen brechen und diese Botschaft vermelden, dass wieder ein originalgetreuer, also absolut echter MT 77, Baujahr 1981 die Gleichmäßigkeits-Rennszene bereichern wird. Damit ist die Frage: „Was ist aus der 89 geworden?“ endgültig einer positiven Antwort zugeführt worden
Zu den Plänen: Zunächst wird der Rennwagen, nachdem ihn alle Interessierten gesehen haben, zerlegt und vom Rahmen angefangen, restauriert. Da sich Vieles in einem guten, aber lack-öl-bedürftigen Zustand befindet, ist der Aufwand vertretbar. Jetzt ist er weiß lackiert und wird wieder die SUMMAVIT-Werbung tragen. Insgesamt entstand parallel zu den Kaufverhandlungen ein Netzwerk an lokalen Partnern. Das Auto soll während der Restaurierung und insbesondere danach ein rollender Zeitzeuge oder ein rollendes Museum werden. Dazu gibt es bereits seitens auch jugendlicher Motorsport-Fangruppen Interesse, der Geschichte und der Wiederherstellung behilflich zu sein.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das Auto bereits dieses Jahr zum Einsatz kommen wird, nicht nur wegen des Zeitplanes der Restaurierung, sondern auch wegen des persönlichen Übergewichts – das MUSS im zweistelligen Bereich drastisch runter. Die Restaurierung wird dokumentiert und in geeigneter Form wunschgemäß öffentlich gemacht.
Vielen Dank an die Ungenannten, die mir beim Erwerb geholfen haben – Jürgen Meißner
"The eagle has landet"...
meldete das Mond-Landungsteam der Erde. Gleiches darf ich von der "89" vermelden. Es ist ein außergewöhnliches Gefühl, etwas in der Hand zu halten, was ich vor 33 Jahren das letzte Mal gesehen habe, was mir Plätze aber auch Siege einbrachte. Es überkommt mich Wehmut nach dieser Zeit, wenngleich sie vorbei ist. Dann denkt ich an meine Freunde Ulli Melkus und Bernd Kasper, die diesen Augenblick jetzt nicht erleben, aber deren Autos zu dieser Zeit absolut baugleich waren. Und dann verstehe ich meinen Freund Heinz Siegert, der nicht loslassen kann...
Am Ende und zugleich am Anfang eines neuen Weges bäumt man sich auf und sagt sich: "Jetzt erst recht!"
Knapp 300 Likes und so viele Kommentare und Teilungen des Artikels machen mich sprachlos und sind für mich eine Motivation, dieser Freude der Fans um unserem Sport Rechnung zu tragen. Ich möchte dieses Auto öffentlich machen und zeigen, wie die damaligen Rennwagen aussahen, und zwar innen. Als reinrassiger 1300er, bei dem noch alle Teile „made in Ostblock“ sind, dürfte das die Historiker interessieren. Auch wenn mein Vorgänger Peter Saupe, der übrigens der Gleiche war, dem ich vor 33 Jahren das Auto verkauft hatte, Veränderungen vorgenommen hat, die das Auto sicher nicht schneller gemacht haben, wird es wieder auf „meinen“ Stand gebracht.
Der Wunsch auf eine möglichst, sogar filmische Dokumentation wird schwierig, weil es dazu der Hilfe weiterer Helfer bedarf. Das kann ich allein nicht leisten. Jedoch habe ich eine Fotodokumentation vor, die jedes Teil und seine Lage beschreiben wird – vor und nach der Restaurierung. Noch steht der Wagen gereinigt da. Das bleibt solange, bis alle an der Restaurierung beteiligten Partner ihn so gesehen und begutachtet haben.
In dieses Projekt möchte ich insbesondere Jugendliche einbeziehen, um ihnen über die Historie dieser einmaligen Rennwagen nicht nur die Bedeutung ihres Berufs nahe zu bringen, sondern den Motorsport im Allgemeinen. Es gibt schon einige Bewerber aus der Gilde der Azubis.
Zum Ablauf: Der Rennwagen wird komplett auseinandergenommen, und der Rahmen erhält wieder die richtige Farbe, schwarz. Danach werden alle Aggregate geprüft, gereinigt und ggf. farblich angepasst, angebaut. Es ist klar, dass das Auto dieses Jahr nicht auf die Piste kommt, jedoch 2023 wird der Rennwagen, übrigens mit der SUMMAVIT - Werbung, wieder zu sehen sein.
An dieser Stelle möchte ich all' den Freunden danken, die mir per Nachricht (PN im Messenger) ihre Hilfe bzgl. auszutauschendem Material oder Bauteilen zugesichert haben. Auch danke ich Tim Rädlein, dem Enkel des legendären Formel 3-Fahrers und DDR-Meisters auf dem RS 1000, Frieder Rädlein, für die Begutachtung des Autos und Bereitstellung des Transports. Und ganz besonders danke ich Werner Juppe, der sich die Ehre gab, den Rennwagen zu mir zu transportieren.