Rennwagen von Ulli Melkus - Technikstand 1989
Wer im Rennen in den Rückspiegel sah und die Nummer 81 erkannte, wusste, dass er nun bald "fällig" war. Von der "81" gejagt zu werden, bedeutete ein ganzes Rennen lang das Letzte geben zu müssen. Als Anfänger sah ich diese Startnummer oft im Rückspiegel, wenn mich Ulli überrundete. Mit zunehmendem fahrerischen Können sah ich diese Nummer so nicht mehr. Am Ende meiner Karriere habe ich dann, bei meinem letzten Rennen in Frohburg, diese Nummer wieder im Rückspiegel gesehen - diesmal war ich vor Ulli - eine Seltenheit.
So wird es unzähligen Rennfahrern aus dem In- und Ausland ergangen sein. Diesen Rennwagen mit seinem Fahrer zu schlagen, war schon sehr, sehr schwierig.
Der Rennwagen von Ulli Melkus ist wohl der wertvollste Zeitzeuge aus der Zeit des Motorsports von 1979 bis 1989. Nicht nur, dass er die meisten Siege für seinen Fahrer Ulli Melkus herausgefahren hat, ist er immer auf dem technisch höchsten Niveau gewesen.
Typ: | MT 77 |
Formel: | Easter |
Konstrukteure: | Ulli Melkus / Hartmuth Thaßler |
Baujahr: | 1979 |
Motor: | Lada 1600 (UdSSR) 4-Zylinder mit Doppel-Weber-Vergaser |
Hubraum: | 1.598 cm³ |
Leistung: | ca. 145 PS bei 7800 U/min |
Getriebe: | 5 - Gang |
Rahmen: | Gitterrohrrahmen |
Höchstgeschwindigkeit: | 260 Km/h |
Gewicht trocken: | 420 Kg |
Fahrer: | Ulrich Melkus |
Einsatzzeit: | bis 1989 |
Als dann die Witwe von Ulli Melkus den Rennwagen im Jahr 2011 verkaufen wollte, fand sich kein Käufer aus dem Kreis der ehemaligen Rennfahrer, die den gerechtfertigten Preis bezahlen wollten oder konnten.
Vollkommen unverständlich und ebenso bedauerlich ist es, dass dieser Rennwagen nicht vom Dresdner Verkehrsmuseum erworben wurde, um in Dresden, der Lebens- und Wirkungsstätte von Ulli Melkus, ein Denkmal zu setzen, und um der Nachwelt ein unwiederbringliches Zeitzeugnis zu erhalten. Leider befindet sich der Rennwagen jetzt in Privathand eines Sammlers.
Für mich als Freund und Sportkamerad von Ulli Melkus ist er damit ein zweites Mal gestorben.
Ronny Melkus, der Sohn von Ulli Melkus, hatte vor einigen Jahren zu Ehren seines Vaters eine Traditionsecke in seiner Kartbahn in Radeburg eingerichtet. Dort entstanden diese einzigartigen Fotos. Der Rennwagen war damals in dem Zustand, wie Ulli Melkus einst aus ihm ausgestiegen ist.
Die folgenden Fotos bedürfen keiner Erläuterung, sie zeigen Werk und Schaffen eines der größten Rennfahrer aller Zeiten.